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Autorenbildlars eric broch

Willkommen in der Geiselhaft

Vor einigen Tagen sah ich ein Video aus den rumänischen Karpaten. Protagonist war ein Herr, welcher - gewandet in funktionelle Outdoorkleidung, mutmaßlich aus dem Fachgeschäft für funktionelle Outdoorbekleidung im höherstelligen Bereich - in Deutsch mit leicht österreichischer Einfärbung sein Liedchen vom funktionierenden Herdenschutz in ebendiesen rumänischen Karpaten sang. Auch wurde darüber philosophiert, wie aufregend es sei, die Präsenz des Wolfes nahezu gegenwärtig erspüren zu können.


Im Klartext: Es wurden wildnisromantische Liedchen geträllert, wie wir sie alle schon kennen und wie sie eigentlich wahrlich nichts neues mehr sind.


Nun war es jedoch leider so, das dieses Video kommentiert werden konnte - und so äußerte eine Almbäuerin, nennen wir sie Frau L., ihre Bedenken bezüglich der Behauptungen des Herrn B. unter Verweis darauf das Wölfe durchaus unlößbare Probleme mit sich brächten.

Die Antwort, welche Frau L. daraufhin von Herrn B. erhielt, schlug dem Faß nicht nur den berühmten Boden ins Gesicht, nein - das Fass explodierte förmlich in alle Richtungen.


Um Konfrontationen bezüglich des Zitatrechtes aus dem Wege zu gehen, hier eine Zusammenfassung:


Es wird von Herrn B. die Behauptung aufgestellt, das sowohl EU als auch das Land Österreich jeden wolfsverursachten Schaden ersetzen würden, ferner wird die Behauptung in den Raum gestellt, das Landwirte sowieso nur von Subventionen leben würden.

Bis hierhin also relativ normales Verhalten, wie man es von radikalen Veganern etcera pepe kennt - danach wird es jedoch prickelnd, versteigt sich Herr B. nämlich zu einer weiteren Aussage, nämlich der:


das die große Mehrheit im Land Wölfe wolle, da diese unabingbar für ein funktionierendes Ökosystem seien, das ferner die "Wolfshasser:innen" (toll, wie das gegendert aussieht, nicht wahr, verehrte Leserinnen und Leser?) in absoluter Naturferne, in Ahnungslosigkeit von Naturzusammenhängen lebten und sich lediglich durch ein anthropozentisches Nutzungsdenken hervortäten

Einer Almbäuerin naturferne zu unterstellen hat schon eine gewisse Qualität der Ausblendung von Tatsachen und geht eigentlich schon in eine Richtung eines gottgleichen Selbstverständnisses. Wenn Sie jetzt denken, liebe Leserin, lieber Leser, das damit genug war - sind Sie im Irrtum, denn das Sahnehäubchen auf den Krokantstreuseln der maßlosen Überheblichkeit, der nicht zu überbietenden Arroganz und schon mehr als dumpfdreisten Unverschämtheit, das serviere ich Ihnen zum Schluss:

Die Allgemeinheit will Wölfe, die Allgemeintheit zahlt, die Allgemeinheit bestimmt - schließlich lebe Frau L. von deren Subventionen und mache dann auch noch Vorhaltungen!

Nun ist meine Frage an die Allgemeinheit: wollen Sie das wirklich?


Vielmehr, wissen Sie eigentlich, das Sie, verehrte und geschätzte Allgemeinheit, von einigen wenigen in Geiselhaft genommen werden? Von einigen wenigen, die sich hervorragend aus Spendengeldern und öffentlichen Mitteln alimentiert, in einer regelrechten Wolfsvermarktungsindustrie eingerichtet haben!?


Ist Ihnen eigentlich klar, der Sie doch so sehr auf Tierwohl und Regionalität von Lebensmitteln achten, mit einer weiterhin ungebremsten Wolfsausbreitung in Europa eigentlich vor allem eines passieren wird - nämlich das die kleinstrukturierte Weidetierhaltung kurz davor ist einer tatsächlichen "Massen"-tierhaltung in kasernenähnlichen Hochsicherheitsanlagen zu weichen? Nein? Dann schauen Sie bitte einmal hier, ich habe hier nämlich ein paar Fotografien aus dem Fotoalbum der Frau L. für Sie:

Von links nach rechts sehen Sie hier: Signora degli Anelli, Zebra und Renzina und auf dem nächsten Bild sehen Sie die drei Damen noch einmal, ebenfalls von links nach rechts, nachdem der Garant eines intakten Ökosystemes (laut Herrn B.) ihnen am 15.August 2022 einen Besuch abgestattet hatte:

Das, liebe Allgemeinheit, das ist die Realität die Ihr wollt?


Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn belegbarer Fakt ist, das der Job der drei Damen nicht nur darin bestanden hat, fressend in der Gegend herumzustehen und gemolken zu werden und irgendwann sowieso geschlachtet zu werden.

Solche Weidetiere sterben im Regelfall irgendwann an Altersschwäche, denn ihr Job besteht primär darin, Almen offen und das Gras kurz zu halten, damit des Winters nicht eine Lawine nach der anderen zu Euch in die Täler gerauscht kommt - was bei umgefallenen, langen Gras gerne und leicht passieren kann.


Und zum Abschluss: Ich hoffe, Sie leiden nicht bereits am Stockholm Syndrom und sind noch zu eigener, selbstbestimmter Entscheidung in der Lage. Lassen Sie sich keine plusterpelzigen Wuschelhunde oder blaue Zäunchen als "Herdenschutzmaßnahmen" und Wunderlösungen der Koexistenz Wolf-Weidetier-Mensch auf´s Auge drücken.

All das wurde x-mal probiert, verbessert, nochmal verbessert und - hat nicht funktioniert - siehe hier (Klick). Das, obwohl in den vergangenen fünf Jahren schon über 11 Millionen Euro an EU- und Landesfördergeldern für diesen großen, erfolglosen Freilandversuch verballert wurden - Herdenschutz mit Hunden kostete in Italien übrigens bereits das erste Menschleben. Sie hier! (Klick)

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1 Comment


Super geschrieben von Lars Eric Broch. Danke.

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