Heute lediglich ein Kommentar zu einem Kommentar
Über die sehr erfolgreiche Veranstaltung von Save the Alps in Lienz am 29.10.2022, verfasste ein Redakteur der „Kleinen Zeitung“, Herr Michael Egger, einen Kommentar, der sich hinter einer Bezahlschranke verbirgt, so daß ich nicht auf ihn verlinken kann. In diesem Kommentar werden jedoch einige sehr steile Thesen in den Raum gestellt. So steil, das man diese nicht einfach links liegen lassen kann.
Als Einwohner des Landes mit der mutmaßlich weltweit höchsten Wolfsdichte maße ich mir einfach einmal an, bei diesem Thema mitreden zu dürfen und kann von daher reklamieren, das der Herr Redakteur Egger definitiv den falschen Knopf drückte, in dem er in seinem Kommentar die Populismuskeule gegen diejenigen Menschen schwang, die sich nicht nur um das Wohlergehen ihrer Tiere sorgen, sondern auch um den Fortbestand von Tradition und Kulturlandschaft.
Legen wir also los:
Sehr geehrter Herr Egger,
Ihr „Kommentar“ ist in der Tat dazu angetan, mir die Zornesröte ins Gesicht und den Blutdruck nach oben zu treiben. Da Sie so freundlich waren es direkt mit der Steilvorlage der Verwendung von Definitionen zu verbinden war ich einmal so frei und habe mir die für Populismus angesehen, welche der Politologe Tim Spier für die Bundeszentrale für politische Bildung bereits 2014 verfasste.
Zitat: „Populismus ist ein häufig genutzter Begriff. In der politischen Auseinandersetzung taucht er als Stigmawort auf, um andere Politiker oder Parteien zu diffamieren. […] Populisten sprechen in ihren Reden und Medienbeiträgen "das Volk", "die einfachen Leute" oder – häufig ganz selbstverständlich auf die männliche Version beschränkt – "den kleinen Mann auf der Straße" an. […] Andererseits greifen Populisten auch immer wieder marginalisierte Bevölkerungsgruppen an, gleich ob es sich um soziale, kulturelle, religiöse oder sprachliche Minderheiten handelt.“
Daher meine erste Frage an Sie, Herr Egger – wo sahen Sie in der Veranstaltung von Save the Alps einen solchen Angriff auf Minderheiten? Oder ging es nur darum, die Veranstaltung anzugreifen und die Redner zu stigmatisieren?
Schließlich sind laut sämtlichen NGO Umweltverbänden doch überwiegende Mehrheiten der Bevölkerungen Österreichs, Deutschlands, ach was rede ich, der europäischen Union doch FÜR die ungebremste Ausbreitung fleischfressender Großraubtiere.
Wo ist es populistisch in einer solchen Gemengelage gegen die Ausbreitung fleischfressender Großraubtiere zu sein? Genau anders herum wird doch ein Schuh daraus! Suffragium populi – Volkes Stimme will es doch!
Schließlich sind es doch genau diese Befürworter von Wölfen die mit Fördermillionen bedacht wurden und werden, während die Bewohner von Dörfern in der ostdeutschen Lausitz ihre Kinder nur noch in Begleitung von Herdenschutzhunden vor die Türe lassen (können), weil sie in ständiger Angst davor leben, das genau diese Wölfe irgendwann herausfinden, das es noch einfacher ist, einen Menschen zu jagen und während genau diese Wölfe jährlich in lediglich 10 erfassten EU Staaten rund 35.000 Schafe töten – weitere Haus- und Weidetiere außen vor gelassen. (Quelle)
Und wissen Sie was? Nach Definition sind noch nicht einmal diese Sätze des letzten Absatzes populistisch, weil sie entweder komplett aus der gesamtgesellschaftlichen Wahrheitsempfindung herausfallen oder aber belegbar sind!
Kommen wir zu meiner zweiten und letzten Frage an Sie. Geht es Ihnen eigentlich noch gut? So im Gesamten? Wie können Sie es wagen, die Gräueltaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die eine mordende, brandschatzende und vergewaltigende russische Soldateska momentan in der Ukraine begeht, auf eine Stufe mit lapidaren „Terror“ zu stellen? Was in der Ukraine geschieht, Herr Egger, das sind Kriegsverbrechen. Nichts anderes – denn:
laut Definition des DUDEN ist das verbreiten „großer Angst“ Terror. (Quelle ,hier Punkt 3)
Es sind inzwischen die Schicksale deutscher Berufsschäfer bekannt geworden, die aufgrund des von Wölfen gegen diese und deren Tiere ausgeübten Terrors am Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS) erkrankten und nicht mehr arbeitsfähig waren bzw. sind. Die ihren Beruf, ausgeübt in einhundertjähriger Familientradition, aufgeben und sich in psychiatrische oder psychologische Behandlung begeben mussten.
Es ist eine Sache Kritik zu üben – eine andere Sache ist es, etwas zu konstruieren, um es hernach kritisieren zu können. Das ist – mit Verlaub gesagt: POPULISTISCH!
Mit vorzüglicher Hochachtung
Lars Eric Broch
Lars mach weiter so 100% recht,Eine meinung aus Ungarn